1 - VL Einführung in die Erziehungswissenschaft. Video 01: Kapitel I (Gegenstandsbestimmung) [ID:23529]
50 von 947 angezeigt

Wir beginnen mit einer Gegenstandsbestimmung. Die Frage dabei ist, was eigentlich, wie man eigentlich

Pädagogik verstehen kann. Und das ist natürlich einerseits eine merkwürdige Frage, weil wir das

alle kennen aus dem Alltag. Andererseits eine schwierige Frage, weil es eben auch so

verbreitet ist, dass die Frage ist, woran macht man sowas eigentlich fest.

Jetzt gibt es viele Einführungen in die Pädagogik unterschiedlicher Art und Weise,

die vor allem Ordnungen anbieten. Und das ist ja auch nicht falsch für den

Anfang, dass man ordnet. Ich werde Ihnen auch Ordnungen anbieten. Ich wollte aber hier

ein bisschen grundsätzlicher anfangen. Also ich habe mich jetzt auch nochmal gefragt,

wenn man jetzt versucht, ich muss zurückgehen, das war zu früh, wenn man jetzt versucht darüber

systematisch nachzudenken, was eigentlich, also wovon sie eigentlich ausgeht, die Pädagogik,

dann denken wir ja vor dem Hintergrund einer Zeit, in der es schon Pädagogik gibt gewissermaßen. Also

wir wissen immer schon in gewisser Weise zu viel, wenn wir über das Pädagogische auf der Ebene

nachdenken, weil alles für uns selbstverständlich ist. Wenn man jetzt mal die Selbstverständlichkeit

dessen, was man weiß über Pädagogik einklammert, dann fragt sich, also dann kommt man sozusagen

auf die Frage, woher eigentlich überhaupt diese Grundausrichtung kommt, die dann zur

Pädagogik geworden ist. Das ist eigentlich so die Frage, die ich da stellen wollte. Und der Punkt,

von dem ich ausgehen möchte, ist, dass Lernen an der Stelle zentral ist. Also, dass die überhaupt

das Lernen, also die Existenz von Lernen sozusagen und insbesondere aber in der Pädagogik das Lernen

als eine soziale Tatsache, als etwas, was für uns alle da ist, als etwas, was wir alle wahrnehmen

können und auf das wir uns auch alle verständigen können. Typischerweise findet man an dieser Stelle

so auch anthropologische Bestimmungen. Aber ich möchte jetzt zunächst mal hier mit Ihnen hier

in dieser Einführung die Pädagogik von von von Giesig hineinschauen von 1991, aber immer noch

hilfreich. Und das Buch setzt mit dieser Betrachtung an, ich zitiere das mal, wenn wir unseren hilflosen

Säugling betrachten. Mag sich die Frage aufdrängen, wie es eigentlich möglich sein könnte, dass aus

ihm einmal ein Erwachsener wird. Offensichtlich müssen wir unterstellen, dass der Mensch von Geburt

an ein weltoffenes Wesen ist, dessen Erbausstattung ihm einen verhältnismäßig großen Spielraum für

Lernen und Verhaltensmöglichkeiten lässt. So in dem Stil findet man das an unendlich vielen

Stellen im pädagogischen Diskurs. Der Mensch ist ein weltoffenes Wesen, dann wird, und das macht

jetzt auch Giesigke hier oft verwiesen, auf die philosophische Anthropologie, insbesondere auf

Gehlen. Gehlen ist Anthropologie, der eine Mängelwesen-Theorie in den 30er Jahren aufgestellt

hat. Der Mensch ist nicht determiniert von Instinkten wie die Tiere. Und deswegen ist er

weltoffen, weil die Instinkte nicht festlegen, was er macht, so wie bei einem Tier. Und deswegen ist

er aber auch gleichzeitig unfertig, wenn er auf die Welt kommt, eine physiologische Frühgeburt,

die erst Jahre, also ewig, braucht nicht Jahre, sondern Monate braucht, bis sie überhaupt laufen

kann, im Gegensatz zu anderen Tieren. Und deswegen ist Pädagogik sozusagen möglich auf der einen

Seite und nötig auf der anderen Seite. Und das ist ja auch alles schön und nicht in jeder Form

zumindest falsch, auch wenn man das vielleicht anders sehen oder formulieren würde heute teilweise.

Aber der Punkt ist, dass man da schon wieder etwas wissen muss über irgendwie diesen Menschen und

das Innere des Menschen, um zu erklären, was das Pädagogische ist. Und das Pädagogische ist ohne

dieses Wissen entstanden, sozusagen. Was mich hier besonders interessiert hat an diesem Zitat,

ist diese, diese, erstens diese natürlich diese Verwunderung, also wie es eigentlich möglich sein

könnte, das ist ja klar, das interessiert uns alle. Und dann aber diese, diese Formulierung,

offensichtlich müssen wir unterstellen. Das ist doch merkwürdig. Wir müssen offensichtlich

unterstellen, dass der Mensch lernfähig ist. Warum können wir nicht einfach sagen, der Mensch ist

lernfähig? Weil das Lernen selber, und darüber möchte ich zunächst jetzt gleich sprechen,

gar nicht beobachtbar ist. Deswegen muss Giesige sagen, offensichtlich müssen wir unterstellen,

dass das so ist. Die Unbeobachtbarkeit des Lernens, die beschäftigt mich hier an der Stelle zunächst

ganz, ganz besonders. Denn deswegen gehe ich davon oder deswegen habe ich Ihnen diese Definitionen

angeboten, dass die Pädagogik ihren Ausgang genau davon nimmt, dass von der Tatsache, von Lernen als

sozialer Tatsache, also von etwas, was man, was in einem sozialen Raum existiert. Eine klassische

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:34:04 Min

Aufnahmedatum

2020-11-11

Hochgeladen am

2020-11-11 16:38:59

Sprache

de-DE

Tags

Pädagogik
Einbetten
Wordpress FAU Plugin
iFrame
Teilen